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Der 58jährige Mann ist von Berlin nach Rom gegangen und jetzt auf dem Weg nach Santiago. Von dort möchte er nach Fatima und zurück nach Berlin. Das sind rund siebentausend Kilometer, ein monatelanger Fußmarsch. Ich kann es kaum fassen und frage schnippisch, wovor er davonlaufe. „Ich laufe nicht davon. Ich laufe etwas nach, das ich nie einholen kann.“

Ohne zu wissen warum, war mir bewusst wie deplatziert und verletzend meine Art gewesen war.

Er erzählt, dass er vor zwei Jahren seine gesamte Familie bei einem Autounfall verloren hat. Der größte Wunsch seiner Frau war es, mit ihm gemeinsam diese Pilgerstätten zu besuchen. Davor ist er fünfunddreißig Ehejahre davongelaufen.

Er schaut mir sehr klar in die Augen und sagt „Glaube mir, die längsten Wege sind die, bei denen man etwas nachläuft. Im richtigen Moment hätte man sich und andere glücklich machen können. Jetzt schmeckt jede Anstregung des Nachzuholens bitter. Du weißt einfach, daß Du es wirklich versäumt hast, aus Bequemlichkeit, aus Angst, aus Desinteresse oder weil man einfach zu verbohrt in seine Arbeit war. Ich laufe also nicht vor etwas weg, wie Du gefragt hast, sondern etwas nach. Also genieß noch deinen Weg, du bist schon fast da (20 Tage bis zu meinem Ziel)“ Er steht auf und mit einem „Tschüss“ macht er sich auf den Weg….

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Diese Begegnung (Juli 2004) löste damals starke Gefühle in mir aus und gibt mir bis heute Kraft persönliche Vorhaben auch wirklich in absehbarer Zeit umzusetzen.

Mit dieser Geschichte möchte ich mich bei dem Mann aus Berlin bedanken.